„Es gibt diesen Satz: Zufriedene Kinder, zufriedene Eltern. Das heiß: Geht es den Kindern gut, fühlen sich auch die Eltern wohl und sind entspannt“, so Kerstin Hofmann, Leiterin der Familienbildung im Heinrich Pesch Haus. „Dieser Satz gilt aber auch umgekehrt, wie eine Studie zeigt“, fährt sie fort.
Sind Eltern gesund und mit ihrem Familienleben zufrieden, haben ihre Kinder seltener gesundheitliche Beschwerden. Das hat schon die Familienstudie 2014 des AOK-Bundesverbandes ergeben.
„Eltern, die mit ihrem Familienleben sehr oder eher zufrieden sind, haben zu 19 Prozent Kinder mit gesundheitlichen Beschwerden“, erklärte Ulrike Ravens-Sieberer vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, eine der Autorinnen der Studie. Bei unzufriedenen Eltern seien es 35 Prozent. Dies zeigt, wie wichtig es ist, dass sich Eltern gelegentlich eine Auszeit nehmen, um aufzutanken.
Gesundheit – Mit gutem Beispiel vorangehen!
Inzwischen wurde die Studie mehrfach wieder aufgelegt, und das Ergebnis hat sich bestätigt. Im Vorwort der Studie aus 2018 schreibt Jens Martin Hoyer, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes: „Eltern müssen mit gutem Beispiel vorangehen und körperliche Aktivität als etwas Selbstverständliches in ihren Alltag integrieren.“ Ein weiteres Ergebnis der Studie lautet: „Wenn Eltern sich viel bewegen, ihre Freizeit aktiv gestalten und mit ihren Kindern viel unternehmen, wirkt sich das positiv auf die Entwicklung und die Gesundheit der Kinder aus.“ Und im Umkehrschluss: „Stehen Eltern unter Druck, kann sich das auch auf das Familienleben und die eigene Gesundheit und die Gesundheit der Kinder auswirken.“
„Dieses Wissen können Eltern ruhigen Gewissens abspeichern und sich immer wieder bewusst machen“, rät Kerstin Hofmann. Denn gerade jetzt, am Ende und nach den Sommerferien, sei die Gefahr groß, dass Eltern und Kinder sich wieder in dieses „Hamsterrad“ von Schule, Kita, Beruf, Freizeitaktivitäten und Familienleben mit all den damit verbundenen Herausforderungen begeben.
„Rundum fit und gesund“
Im Programm der Familienbildung gibt es einige Angebote, die vor allem Müttern helfen, sich ihre Auszeiten zu gönnen und zumindest zeitweise nur auf sich selbst zu achten. So gibt am Freitag, 08.11.2019, Sabine Haas in der Zeit von 17.30 bis 20.30 Uhr einen Kurs mit dem Titel: „Rundum fit und gesund – ein Abend, der Körper und Geist gut tut“.
„Der Abend bietet Gelegenheit, innezuhalten, mit sich selbst in Kontakt zu kommen und sich zu spüren, sich etwas Gutes zu tun“, erzählt die Trainerin. „Oft wissen wir ja buchstäblich gar nicht mehr, wo uns der Kopf steht im alltäglichen Gewusel. Und es ist – gerade für Mamas beziehungsweise Eltern – nicht immer leicht, dabei auch noch gut für sich selbst zu sorgen. Ein Anfang ist es, sich dessen bewusst zu sein und sich täglich Mini-Pausen zu gönnen. Das muss nicht gleich das Zwei-Stunden-Power-Training sein. Meistens genügen schon wenige Minuten, um sich wieder ein bisschen besser und wohler zu fühlen. Das geht auch mal beim Zähneputzen, beim Bügeln oder auf dem Sofa.“
Den Abend „Rundum fit und gesund“ hat sie in drei Themenblöcke unterteilt, in denen Sabine Haas jeweils Tipps und Anregungen gibt, die unkompliziert umzusetzen sind, „um das Alltagschaos gelassener und fitter zu meistern“, wie sie schmunzelnd verrät. Darunter sind kleine Atemübungen, kurze Massagen, Entlastungsübungen oder Übungen, die Energie bringen.
Diese drei Bereiche nennt sie „after-work-out“, „Stress lass nach!“ sowie „Dynamisches Rückentraining“.
Inselzeit – auch für Mütter
Für Mamas oder Papas mit Kindern im Alter von zehn Monaten bis zum Ende des dritten Lebensjahres bietet Iris Letsch bei der Familienbildung „Inselzeiten“ an. Am Mittwoch, 30.10.2019, wird es eine Inselzeit nur für Mütter von kleinen Kindern geben.
Iris Letsch weiß: „Eltern haben heute vielfältige Möglichkeiten, die sie auch nutzen, um sich über Gesundheit, Entwicklung und auch Fitness ihrer Kinder zu informieren. Vieles von dem setzen sich auch um.“
Doch wenn es um die eigene Fitness und Gesundheit gehe, verlieren Eltern auch mal das Gespür für die eigenen Bedürfnisse. Das ist nicht gut, betont die Familienpädagogin, die bei der Familienbildung auch als Koordinatorin für den frühkindlichen Bereich „fambili“ tätig ist.
„Auch im Hinblick auf Selbstfürsorge sollten die Eltern Vorbild sein“, betont sie. Und dazu bräuchten sie eine nachhaltige und lebendige Haltung und die Bereitschaft zur Selbstreflexion. „Natürlich verändern sich alt bekannte Gewohnheiten durch die Geburt des Kindes. Fitnesskurse kollidieren oft mit den Fürsorgezeiten der Kinder“, hat sie volles Verständnis. „Elterliche Fitness braucht deshalb Achtsamkeit, Kreativität und einen offenen Blick für Möglichkeiten. Dies alles wird auch für die Erziehung der Kinder gebraucht.“ Wichtig sei, Schönes und Entspannendes mit dem Kind zu erleben, anstatt es ausschließlich für das Kind zu machen. „Dann bleiben auch Eltern im Familienalltag fit.“
Bei der Inselzeit nur für Mütter entsteht der Raum, um in einer „Atempause“ Energie zu tanken. Die Mütter können sich an diesem Abend auch über mögliche Entspannungssequenzen im Alltag informieren und austauschen.
Wellness im Wald für Frauen
Barbara Vogel, Rehabilitationspädagogin und Zertifizierte Waldpädagogin, bietet am Freitag, 06.09.2019, in der Zeit von 15 bis 18 Uhr eine Auszeit im Wald nur für Frauen an. „WaldBaden“ nennt sie diese Veranstaltung und gibt ihr den Untertitel „Wellness im Wald“.
Dabei gewinnen Mütter in vielerlei Hinsicht: Sie gönnen sich eine Auszeit, können innehalten, entschleunigen, zur Ruhe kommen, die Stille genießen, achtsam sein, sich erden, entspannen, die Seele baumeln lassen, Naturwunder entdecken, Waldluft schnuppern, bewusst atmen, meditieren, das Immunsystem stärken – kurz gesagt: Energien auftanken.
„Dazu muss man nicht weit fahren“, betont Barbara Vogel. Und beim Aufenthalt im Wald komme es nicht auf die Länge des Weges an, sondern auf das Wie: Daher laufen die Teilnehmerinnen keine große Strecken, aber dafür langsam, bewusst und genussvoll. Sie legen zwischendurch kleine Pausen ein, um den Wald mit allen Sinnen wahrzunehmen. Und sie brauchen weder Badesachen noch Walkingstöcke, aber wetterfeste Kleidung, eine Sitzunterlage, einen Becher für den WaldZeitTee und ein kleines Vesper.