Eine regionale Tradition ist zu einem internationalen Ereignis geworden: 1995 erklärte die UNESCO den 23. April zum „Welttag des Buches“, dem weltweiten Feiertag für das Lesen, für Bücher und die Rechte der Autoren. Also feiern auch in Deutschland Buchhandlungen, Verlage, Bibliotheken, Schulen und Lesebegeisterte an diesem Tag ein großes Lesefest.

Ursprung dafür ist der katalanische Brauch, zum Namenstag des Volksheiligen St. Georg Rosen und Bücher zu verschenken. Über diesen Brauch hinaus hat der 23. April auch aus einem weiteren Grund besondere Bedeutung: Er ist der Todestag von William Shakespeare und Miguel de Cervantes. Darüber informiert der Börsenverein des Deutschen Buchhandels auf der Homepage zum Welttag des Buches.

Kerstin Hofmann und Jana Schmitz-Hübsch, Leiterinnen der Familienbildung im Heinrich Pesch Haus, sind begeistert von einem solchen Tag. Sie sind überzeugt: „Lesen ist so wichtig – für Menschen aller Altersstufen!“

Jana Schmitz-Hübsch startet an jedem einzelnen Tag der Kinderferienprogramme mit einer Geschichte. Mal erzählt sie, mal liest sie vor. „Im vergangenen Sommer lasen wir das Buch: Wo geht der Astronaut aufs Klo? von Christian Dreller  und Petra Maria Schmitt (Autoren) sowie Heike Vogel (Illustrator), berichtet sie. Dabei handelt es sich nicht um ein Sachbuch, sondern um ein Buch mit Vorlesegeschichten „für neugierige Kinder“, wie es im Klappentext heißt.  „Und jeden Morgen waren die Kinder gespannt auf die Geschichte des Tages. Das war der perfekte Start für viele naturwissenschaftliche Experimente.“

Kein Kind sollte ohne Buch aufwachsen

Die beiden Leiterinnen wissen, dass es Familien gibt, in denen Kinder ohne Bücher aufwachsen. „Da ist es besonders wichtig, dass Schulen, aber auch Buchhandlungen und Bibliotheken die Möglichkeit haben, sich zum Tag des Buches an der Aktion „Ich schenke dir eine Geschichte“ zu beteiligen“, denken sie.  Kerstin Hofmann verweist darauf, dass das Lesen von Büchern nicht am Geld der Familien scheitern müsste: „Es gibt überall Bibliotheken mit einer großen Auswahl an Büchern, meist sogar direkt an den Grundschulen“, betont sie.

Ihren beiden großen Söhnen (acht Jahre) hat sie zu Ostern wieder Bücher geschenkt – weil sie sich die gewünscht haben. „Durch die Bücher haben sie schon so viel gelernt“, ist sie überzeugt: Der Wortschatz vergrößert sich, vor allem im Hinblick auf Bildungssprache, die sich sehr von der Alltagssprache unterscheidet. Sie bekommen ein Gefühl für Grammatik und Satzbau. „Und sie üben Konzentration und Ausdauer“, erlebt sie täglich. Aber auch der kleine Sohn (3 Jahre) profitiere davon, dass er quasi „schon immer“ am Vorlesen teilgenommen hat: „Er stellt Fragen und erklärt die Welt, da können wir Eltern nur staunen“, schmunzelt die Pädagogin und Mutter.

Das alles ist im Hinblick auf Bildung von Bedeutung. Ihren Söhnen ist etwas anderes viel wichtiger: „Gute Geschichten wecken immer Lust auf neue Geschichten, unsere Jungen bekommen tolle Ideen und haben unheimlich viel Spaß beim Lesen!“