Doch warum wollen wir uns in der Fastenzeit mit Tugenden beschäftigen? Wer in jeder Situation neu überlegen muss, was jetzt gut ist, hat es schwer. Es braucht zu lange und lässt oft ein ungutes Gefühl zurück. Emotionen, die in die eine oder andere Richtung ziehen, verwirren oder entwickeln ihre Eigendynamiken. Es ist zutiefst menschlich, sich gewisse Automatismen zuzulegen. Diese Automatismen, die zu einem gelungenen Leben führen, nennt man Tugenden. Pünktlichkeit oder Genauigkeit sind eine solche Charakterdisposition. Aber sie können auch zum Schlechten verwendet werden. Zur Vorbereitung eines Verbrechens sind sie ebenfalls sehr nützlich. Deshalb ist es gut, umfassendere Tugenden zu leben. Die vier Wichtigsten sind seit der Antike: Gerechtigkeit, Weisheit, Tapferkeit und Mäßigung. Die Fastenzeit ist eine Chance, solche guten Gewohnheiten einzuüben. Mit ein wenig Zurückhaltung einen anderen Blick bekommen, den eigenen Mut, die Sicherheit in den eigenen Zielen und die Fairness zu trainieren.

Christliche Tugenden

Neben diesen lebenspraktischen und moralischen Tugenden gibt es noch weitere Dynamiken. Deshalb haben Christen zu den antiken vier Haupttugenden drei hinzugefügt. Glaube, Hoffnung, Liebe: Lebe im sicheren Bewusstsein, dass der gute Gott hinter der Schöpfung steht, dass die Zukunft gut wird, dass er dich liebt und du lieben kannst. Die Empfehlung, in der Fastenzeit zu beten und etwas für Bedürftige zu tun, kann helfen, in diese Tugenden besser hineinzuwachsen.

Jana Sand hat sich die Tugend der Liebe ausgewählt.