„Mit Kindern im Gespräch“, so lautete der Titel des Weiterbildungstages für Sprachförderkräfte in Kindertagesstätten. Mit rund 100 Teilnehmenden war das zentrale Thema, wie Sprachförderung über „Alltagssprache“ hinaus in Kindertagesstätten umgesetzt werden kann. Referentin des Tages war Prof. Dr. Gisela Kammermeyer von der Universität Koblenz-Landau. Von ihr stammt auch das Curriculum „Mit Kindern im Gespräch“, nach dem die Familienbildung im HPH arbeitet, wenn sie Sprachförderkräfte qualifiziert.

„Mit Kindern immer und überall im Gespräch, das stimmt so leider nicht“, betonte Kammermeyer zu Beginn ihres Vortrags. Sehr häufig handle es sich in den Unterhaltungen mit Kindern um „Alltagssprache“, das heißt, sie beschränken sich auf kurze, einfache Sätze, auf eine Frage und maximal eine Antwort. „Ein Gespräch sollte aber ein längeres Hin und Her sein, wie ein Ping-Pong-Spiel“, so die Referentin.

Der Weg hin zu dieser „Bildungssprache“, so Kammermeyer, sei nicht einfach: „Aber genau diese Sprache brauchen Kinder für ihre Entwicklung!“ Denn nur, wenn die Kinder mehr als knappe Sätze hören und selbst aussprechen, entwickeln sie einen größeren Wortschatz, das Gefühl für Grammatik und Sprachverständnis – und letztlich auch soziale Kompetenzen.

Unter den Teilnehmenden waren Sprachförderkräfte, aber auch Beauftragte für Sprachförderung in Kitas sowie Leitungskräfte. Sie trafen sich nach dem Vortrag von Prof. Kammermeyer zu kleinen Austauschrunden. Da diskutierten sie das Gehörte, reflektierten ihre Arbeit, tauschten sich aus über Erfolgsmodelle und vernetzten sich.

Diese Austauschrunden wurde gerne genutzt – ebenso wie die insgesamt fünf Wortshops, die der Vertiefung von Kammermeyers Vortrag dienten. Sie boten ausreichend Gelegenheit zu erleben und zu diskutieren, wie die „Bildungssprache“ im Alltag vermittelt werden kann.

In Workshops lernten Sprachförderkräfte den Weg von der Alltags- zur Bildungssprache

Die Workshops waren sehr vielfältig. In einem befassten sich die Teilnehmenden mit Rollenspielen und Möglichkeiten von Frage- und Modellierungsstrategien, um Kinder ins Gespräch zu bringen. Es ging darum, Sprache und Denken – beispielsweise über Rückmeldestrategien – gut zu vernetzen; di Teilnehmenden erfuhren und diskutierten, wie Kinder nachhaltig Begriffe bilden und damit ihren Wortschatz erweitern können, oder wie sie eine andere Perspektive einnehmen und so mit der sprachlichen auch eine soziale Fähigkeit entwickeln.

Der Fachtag fand in Kooperation mit der Abteilung Kindertagesstätten im Bistum Speyer statt. Deren Leiter Joachim Vatter betonte die Bedeutung von Sprachförderung in den Kitas. Wichtig sei aber auch, neben Sprachkompetenz auch Sprachbegeisterung zu vermitteln. „Wenn sich die Sprachfähigkeit von Kindern verbessert und Sie somit auch die Sprache in die Familien bringen, leisten Sie damit einen großartigen Beitrag für unsere Kitas“, dankte er den Sprachförderkräften.

„Sprache ist im menschlichen Miteinander das wichtigste Mittel zur Verständigung.“ Mit dieser Feststellung hatte bereits Ulrike Gentner, Direktorin für Bildung im Heinrich Pesch Haus,  den Weiterbildungstag eröffnet. Mit Kindern im Gespräch zu sein, mehr zu tun, als nur mit ihnen zu reden, habe mit Grundhaltungen zu tun, so Ulrike Gentner weiter. Dazu gehöre, sich zu öffnen und zu bewegen, zuzuhören, sich Zeit zu nehmen und zu lassen, Unterschiede auszuhalten und großzügig und gelassen zu handeln.

Der Tag, konzipiert und geleitet von Kerstin Hofmann, Leiterin der Familienbildung im HPH,  vermittelte den Fachkräften dazu viele Anregungen. Bewusst gestaltete sie den Fachtag als Aufbauveranstaltung des Vorjahres. Damals lag der Schwerpunkt – ebenfalls  mit Prof. Kammermeyer – auf dem neunen Curriculum der Sprachförderkräfte. In der Zwischenzeit hatten die Teilnehmenden ausreichend Zeit, die damaligen Impulse in die Praxis umzusetzen und sich des Themas bewusst zu werden. „Damit haben sich die Inhalte bei den Sprachförderkräften und in den Einrichtungen etabliert, und so konnten wir in diesem Jahr die Veranstaltung als Fortschreibung des Tages von 2018 gestalten“, freut sich Kerstin Hofmann.

Den Vortrag von Prof. Kammermeyer finden Sie hier.

Eine Tischvorlage aus dem Workshop über Rückmeldestrategien mit Dipl. Pädagogin Anja Leber finden Sie hier.