„Für eine gesunde Entwicklung brauchen Kinder mehr als nur Nahrung und ein Dach über dem Kopf. Der Wunsch nach Nähe zu vertrauten Personen und das Bedürfnis nach Sicherheit und Schutzgehören ebenso dazu wie der Drang, Neues zu erleben und die Welt zu erkunden.“ Dieses Zitat stammt von dem amerikanischen Kinderarzt T. Berry Brazelton und dem Kinderpsychiater Stanley Greenspan. Die beiden unterscheiden sieben Grundbedürfnisse, deren Befriedigung Voraussetzung für eine glückliche Entwicklung der Kinder sei.
„Diese Aufzählung dessen, was Kinder brauchen, ist eine gute Grundlage für Eltern und Fachkräfte“, meint Kerstin Hofmann, Leiterin der Familienbildung im Heinrich Pesch Haus. „Man sollte aber trotzdem bedenken, dass Kinder verschieden sind und sich ihre Bedürfnisse daher auch unterscheiden können.“ Um eine Idee zu bekommen, was hinter den „sieben Grundbedürfnissen“ steckt, werden wir sie in den kommenden Monaten an dieser Stelle  vorstellen und beschreiben.

Beständige liebevolle Beziehungen

Als erste der sieben Grundbedürfnisse nennen Brazelton & Greenspan das „Bedürfnis nach beständigen liebevollen Beziehung“ sowie das „Bedürfnis nach körperlicher Unversehrtheit und Sicherheit“.

Im Hinblick auf beständige und liebevolle Beziehungen denkt Kerstin Hofmann sofort an Urvertrauen. Darunter versteht man in der Psychologie „jene innere emotionale Sicherheit, die ein Kind in den ersten Lebensmonaten entwickelt.  … Das Urvertrauen entsteht also im Wesentlichen aus der positiven Erfahrung, dass zwischen der Welt und den persönlichen Bedürfnissen Übereinstimmung herrscht.
„Dieses Fundament für eine stabile, selbstbewusste Persönlichkeit  wird zu einem großen Teil in den ersten Monaten und Jahren gelegt“, betont Hofmann und verweist darauf, dass Psychologen und Hirnforscher sagen: Wer als Baby und Kind eine sichere, liebevolle Bindung zu den Eltern erlebt hat, hat einen wertvollen Schatz für seine weitere Entwicklung mitbekommen.

Auch Fachkräfte können als beständige Bezugsperson zu einer Bindungsperson für Kinder werden, betont Veronika Löser, die in der Familienbildung als Projektfachkraft angestellt ist. Auch Erzieherinnen, Tageseltern oder Großeltern bieten Kindern – ebenso wie Eltern – eine sichere Basis, von der aus sie die Welt erkunden können, und auf die sie sich bei Stresserfahrungen zurückziehen können.
An Fachkräfte  richtet sich daher die dreitägige Fortbildung in Marte Meo. Sie beginnt am Donnerstag, 26.09.2019, und trägt den Titel: „Eine sichere Bindung ist das Fundament für eine gelingende Entwicklung“.

Eltern bietet die Familienbildung in den Inselzeiten ganzheitliche Impulse zu Erziehung, Persönlichkeit, Entwicklung, Familiendynamik und Gesundheit an, für die eine starke Bindung zwischen Eltern und Kindern wesentliche Voraussetzung ist. Sie wird in der Veranstaltungsreihe durch gemeinsame Erlebnisse gefördert – „Denn eine gute Bindung ist Voraussetzung für Bildung und Entwicklung“, wie Kerstin Hofmann immer wieder betont.
Inselzeitkurse beginnen am Samstag, 19.10.2019, in der Zeit von 10 bis 11.30 Uhr, von 14.30 bis 16 Uhr oder am Montag, 21.10.2019, in der Zeit von 9.15 bis 10.45 Uhr. Am Montag, 09.12.2019, besteht die Möglichkeit, einen Schnupperkurs zu besuchen.

Körperliche Unversehrtheit und Sicherheit

Niemand würde ernsthaft dieses Grundbedürfnis in Frage stellen. Nicht umsonst zählen körperliche Unversehrtheit und Sicherheit zu den Grundrechten von Kindern.
Gut verständlich erklärt werden die Kinderrechte unter anderem von den Kindernachrichten „logo“.

Um gesund aufzuwachsen, brauchen Kinder eine angemessene Gesundheitsfürsorge. Was „angemessen“ bedeutet, ist zwar in der derzeitigen Diskussion um Impfpflicht umstritten. Unumstritten ist aber die Notwendigkeit, Kindern eine medizinische Vorsorge zu gewährleisten und ihnen ärztliche / fachgerechte Behandlung bei auftretenden Krankheiten zukommen zu lassen. „Viel Bewegung an frischer Luft, gesunde und ausgewogene Ernährung, Momente zum einfachen Sein ohne Zwang und konkreter Planung z.B. durch freies Spiel und Entspannung tragen auch viel zur Ausgewogenheit von Kindern bei“, erklärt Kerstin Hofmann.
Um die Gesundheit von Kindern zu verbessern, braucht es auch einen gesunden Lebensstil in den Familien und im Umfeld der Kinder. Die Familienbildung bietet auch dafür Angebote für die ganze Familie: Dazu gehört unter anderem eine gemeinsame 90minütige Gesundheitswanderung für Jung und Alt am Freitag, 20.09.2019 in der Zeit von 14 bis 15.30 Uhr. Dabei stehen unter anderem vergnügliche Übungen für Muskeln, Gleichgewicht und Beweglichkeit auf dem Programm. Damit auch die Kleinen Spaß haben, werden Spiele zur Förderung der Motorik in die Wanderung einbezogen.

Ein frischer Apfelsaft und ein leckeres Picknick –  so können Eltern ihren Kindern gesunde Ernährung schmackhaft machen. Am Sonntag, 22.09.2019, können Familien in der Zeit von 11 bis 15 Uhr auf einer Streuobstwiese Äpfel ernten und anschließend leckeren Apfelsaft selbst keltern. Getrunken wird er bei einem gemeinsamen Picknick.
„Mit meinen drei Kindern habe ich auch schon an solchen Veranstaltungen teilgenommen. Es ist gut, dass sie dort sehen, wo Lebensmittel entstehen bzw. herkommen – Apfelsaft von echten Bäumen und nicht einfach aus der Flasche. Für meine Jungen ist es immer ein bewusstes Erlebnis, dass sie von Anfang bis zum Endprodukt alles selbst machen dürfen. Und für die Familie ist es wieder eine Gelegenheit, eine schöne Zeit miteinander zu verbringen und neue Erfahrungen gemeinsam zu machen.“