Plakate an den Straßenrändern und Wahlwerbespots im Fernsehen haben in den vergangenen Wochen auch Kinder auf die Europawahl aufmerksam gemacht. Kindern politische Inhalte zu vermitteln und sie dafür zu interessieren, ist jedoch nicht einfach. Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) hat dafür eine Internetseite entwickelt: HanisauLand.

Hanisauland bietet Kindern im Alter von acht bis 14 Jahren einfache und verständliche Zugänge zum Thema Politik. Dazu gibt es darüber hinaus gehende Informationen, Tipps, Unterhaltung und aktive Mitmachangebote.

Christiane Kulick, Mitarbeiterin im Heinrich-Pesch-Hotel, hat mit ihren Töchtern die Seite angeschaut. Sie sind acht und 13 Jahre alt. „Die Kleine findet die Seite spannend und interessant“, erzählt sie. „Sie macht sich auch Gedanken über die Parteien, die sie kennt. Sie interessiert sich sehr für Umweltthemen und weiß daher genau, wen sie wählen würde.“ Auch die größere Tochter hat sich mit der Seite auseinandergesetzt. „Sie findet die Aufmachung zwar ein bisschen zu kindlich. Aber als sie zu lesen begonnen hat, fand die sie Inhalte sehr spannend und informativ.“

Politische Inhalte in verständlicher Sprache

Die Informationen auf allen Seiten sind in verständlicher Sprache aufbereitet. Zum Beispiel über die Herausgeberin bpb: „Die bpb gibt es jetzt schon weit über 60 Jahre. Sie wurde ziemlich bald nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet. …..Die bpb soll dabei mithelfen, dass die Demokratie in Deutschland einen ganz festen Stand hat und es hier nie wieder eine Diktatur gibt. ….. Aber eine Demokratie braucht viele Menschen, die dafür sorgen, dass sie auch funktioniert.“

Philipp Wagner, Referent für politische Jugendbildung im Heinrich Pesch Haus, begrüßt es sehr, dass es auch für jüngere Kinder eine solche Internetseite gibt. Er bestätigt aus seiner Sicht: „Die Seite ist wirklich gut aufgebaut, sie bietet gute Informationen. Sie ist kindgerecht aufgemacht, aber dabei sehr niveauvoll.“ Der Jugendbildner ist der Meinung, dass politische Bildung schon für Kinder wichtig ist.

Diese Meinung vertritt auch Kerstin Hofmann, Leiterin der Familienbildung: „Auch jüngere Kinder erleben Ungerechtigkeiten. Sie sehen, dass es unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Kulturen gibt, dass einige Kinder mehr Geld haben und sich mehr leisten können als andere. Mit diesen Themen ist ein Gespräch über Politik schon sehr früh möglich.“

Blick in andere Lebenswelten von Kindern

Ihre Kollegin, Jana Sand, mag an der Kinderseite Hanisauland der bpb, dass auch Fragen nach dem Leben von Kindern in anderen Ländern aufgegriffen werden: „„Ich finde es gut und wertvoll, dass es eine Seite gibt, auf der Kinder leicht verständlich auch einen Einblick in andere Religionen und Kulturen erhalten. Hier können sie sich weiter darüber informieren, was in der Gesellschaft natürlich längst Realität ist: dass Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zum Beispiel in der Schule zusammen lernen und leben.“

Auch bei den Kinderferienprogrammen im Heinrich Pesch Haus werde dieses Miteinander erfahrbar und gestärkt.