Große Freude bei der Familienbildung im Heinrich Pesch Haus und bei der Stadt Ludwigshafen: Sie haben den Zuschlag erhalten für das Bundesprogramm „Kita-Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung“. Etwa 450.000 Euro sollen in Ludwigshafen helfen, auch den Familien Zugang zum frühkindlichen Bildungssystem zu ermöglichen, die diese bislang nicht genutzt haben oder nicht nutzen konnten.

Die Eröffnungsveranstaltung fand jetzt im Heinrich Pesch Haus statt. Viele Netzwerkpartner der Stadt nutzten die Gelegenheit, sich über das Projekt, das bis Ende 2020 angelegt ist, zu informieren. Das niedrigschwellige Angebot soll Geflüchtete oder Familien aus schwierigen sozialen Verhältnissen erreichen, die noch keinen Zugang zur Kindertagesbetreuung haben.

Das Projekt der Familienbildung  im Heinrich Pesch Haus koordiniert die Bildungsreferentin Jana Schmitz-Hübsch, auf Seiten der Stadt Susann Schmidt von der Jugendhilfeplanung sowie Alexander Wild von der Fachstelle Asyl. Mit 1,5 Stellen wurden außerdem Veronika Löser und Monika Geis für die konkrete Umsetzung im Projekt  als Fachkräfte eingestellt.

„Wir stehen bei dieser wichtigen Aufgabe ja nicht am Anfang“, freute sich Jugenddezernentin Prof. Dr. Cornelia Reifenberg. Denn es gebe in der Stadt viele Angebote der Frühen Hilfen, Familienkitas, Fachkräfte, Haupt- und Ehrenamtliche, die sich alle um Familien aus „stark belasteten Lebenslagen“ kümmern – auch um Familien mit Flucht- und Migrationserfahrung. „Aber die Herausforderungen sind nach wie vor groß.“

Jana Schmitz-Hübsch und Susann Schmidt nannten bei der Startveranstaltung drei Pfeiler, auf denen das Projekt aufbaut: erstens Aufklärung und Information, zweitens Angebote vor Ort sowie drittens Qualifizierung. Information geschieht auf vielen Kanälen, über elektronische Medien, Newsletter, Zeitungsberichte und Flyer in einfacher Sprache.

Kennenlernen – Kontakt – Austausch

Angebote vor Ort können so Gruppen sein, in denen Eltern und Kinder gemeinsam lernen;  sie agieren Kita-nah und bieten den Familien die Möglichkeit, das deutsche frühkindliche Bildungssystem kennenzulernen, untereinander in Kontakt und Austausch zu kommen, wie etwa in Elterncafés oder Familientreffs. Ein Beispiel ist eine „Krabbelgruppe“, wie es sie schon  in der Kita Hemshofstraße gab. Deren Leiter Fred Bogdahn stellte sie vor: In diese Krabbelgruppe kamen einmal pro Woche Kinder unter drei Jahren vor dem regulären Kitabesuch. Hier lernten die Kinder den Kitaalltag kennen, Eltern wurden lebenspraktische Dinge vermittelt wie Tagesstruktur oder Beschäftigungsangebote wie Fingerspiele und einfache Lieder, pädagogische Hilfestellungen und Bestärkung in ihrem Elternsein.

Im Projekt „Kita-Einstieg Brücken bauen in frühe Bildung“ wäre eine ähnliche Gruppe ein Beispiel für ein konkretes Angebot. Nun geht es darum, Kooperationspartner zu finden, die solche Angebote aufgreifen und verwirklichen. „Wir wollen den Kitas auf keinen Fall noch mehr Arbeit zumuten“, betont Jana Schmitz-Hübsch. Sie ist aber gleichwohl davon überzeugt, dass frühe Unterstützung für Familien, die noch keinen Zugang zu einer Kita haben, am Ende sowohl den Familien als auch den Einrichtungen zugute kommen.

Die Nachfrage von Familien sei schon jetzt groß, berichtet Ulrike Gentner, Leiterin der Familienbildung im HPH. Und dass das Projekt zu einem Erfolg wird, davon ist auch Pater Johann Spermann SJ, Direktor des HPH, überzeugt. Schließlich arbeiten Stadt und Familienbildung seit Jahren in vielen Bereichen vertrauensvoll und erfolgreich zusammen, und alle Mitarbeiterinnen am Projekt zeichneten sich durch „Kompetenz und Gespür für die Zielgruppe“ aus. Demzufolge freut er sich darauf, „das Projekt wachsen zu sehen.“

brid / 24.11.2017