Seit 1911 wird der Internationale Frauentag jedes Jahr am 8. März begangen. Weltweit kämpfen Frauen an diesem Tag für gleiche Rechte und machen auf bestehende Ungleichbehandlung aufmerksam. „Es ist nach wie vor richtig und wichtig, im Blick auf Gerechtigkeit darauf zu achten, dass Menschen aufgrund ihres Geschlechts nicht um gleiche Lebenschancen gebracht werden.“ Das sei in Deutschland von Bedeutung, aber auch in vielen anderen Ländern“, betont Ulrike Gentner, stellvertretende Direktorin des Heinrich Pesch Hauses.
„Zwar sind Männer und Frauen nach dem Gesetz gleichberechtigt. Unterschiede bei der Bezahlung, weibliche Altersarmut, Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, Sexismus oder Gewalt gegen Frauen zeigen aber, dass die Gleichstellung noch nicht verwirklicht ist“, sagt auch Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck. „Es ist wichtig, die Öffentlichkeit für gleichstellungspolitische Themen zu sensibilisieren und der Internationale Frauentag ist ein guter Anlass“, ergänzt Susanne Diehl, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt.
In Ludwigshafen bieten die Gleichstellungsstelle, Frauenverbände und Organisationen einen ganzen Veranstaltungsreigen an, der bereits Mitte Februar beginnt und am 31. März endet. Unter anderem stehen wieder Vorträge, Filmabende, Konzerte und das Internationale Frauenfest auf dem Programm. Das komplette Programm finden Sie hier
Mit einer zentralen Errungenschaft auf dem Weg zur Gleichberechtigung, dem Wahlrecht für Frauen, befasst sich die Sonderausstellung „19.1.1919 – 100 Jahre Frauenwahlrecht. Künstlerinnen porträtieren Frauenwahlrechtskämpferinnen“ vom 15. Februar bis 30. März im Stadtmuseum.
Am 19. Januar jährt sich ein besonderes Ereignis zum 100. Mal: die Einführung des Frauenwahlrechts. Auch in Ludwigshafen gab es 1919 die erste demokratische Wahl, an der Frauen stimmberechtigt waren. Starke und mutige Frauen haben dieses Recht erkämpft.
„Wenn wir die Erinnerung an die Einführung des Frauenwahlrechts vor 100 Jahren wach halten, geht es nicht nur darum, dass Frauen wählen dürfen, sondern auch, dass sie in allen politischen Gremien mitbestimmen. Sie müssen dazu ermutigt und befähigt werden“, wünscht sich Ulrike Gentner.
Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck, Bürgermeisterin Prof. Dr. Cornelia Reifenberg und Sozialdezernentin Beate Steeg haben zu diesem besonderen Jubiläum eine gemeinsame Erklärung herausgegeben: „Heute ist es für viele junge Frauen selbstverständlich, wählen zu gehen, ein Recht auf Bildung zu haben und finanziell unabhängig zu sein. Diese Privilegien haben wir, weil Frauen wie zum Beispiel Marie Juchacz dafür gekämpft haben. Trotzdem sind wir noch lange nicht am Ziel. Frauen verdienen immer noch weniger als Männer. In nationalen und kommunalen Parlamenten sind sie immer noch unterrepräsentiert – ähnlich ist es in anderen Führungspositionen. Frauen arbeiten außerdem häufig in Teilzeit und bekommen später weniger Rente als ihre Männer. Dieses sind nur einige Beispiele.
Als mehrheitlich weiblicher Stadtvorstand haben wir, gerade für junge Mädchen und Frauen, eine Vorbildfunktion. Mädchen bewegen die Welt und sie dabei zu unterstützen und zu stärken ist unsere Aufgabe. Das gilt auch für junge Frauen und ihren Weg in die Kommunalpolitik.“
Veranstaltung im Heinrich Pesch Haus
„Heiter weiter – vom glücklichen dritten Leben und wie wir Frauen das am besten hinbekommen“ ist der Titel eines Vortrags, den die Gleichstellungsstellen des Rhein-Pfalz-Kreises und der Stadt Ludwigshafen gemeinsam mit dem Heinrich Pesch Haus am Montag, 11. März anbieten. Maria von Welser, Fernsehjournalistin und Autorin, wirft einen sachlichen Blick auf die Themen, die Frauen mit Beginn der Rente im dritten Lebensabschnitt am meisten beschäftigt. Denn auch das gehört zur Betrachtung des Internationalen Frauentags.
Dazu lesen Sie hier ein Interview mit Maria von Welser.
Auf dem Foto: Elisabeth Seifert, Marie Juchacz, Helene Lange, Helene Weber (v.l.n.r.)