Dass Erziehen kein „Kinderspiel“ ist, wird Eltern meist schon sehr früh bewusst.  Zahlreiche Erlebnisse und unerwartete Entwicklungen fordern sie heraus. Manchmal wird es einfacher, wenn sie sich mit anderen Eltern auseinandersetzen oder Erziehungsratgeber lesen, manchmal irritierender. Denn nicht selten widersprechen sich die Tipps und Erfahrungen, die sie hören. Ein klassisches Beispiel dafür ist der Umgang mit Lob, Strafe und Konsequenzen. „Man kann sein Kind nicht genug loben“, sagen die Einen. Andere halten dagegen: „Kinder verknüpfen das Lob mit ihrem Verhalten; sie handeln nur, wenn sie ein Lob oder eine Art von Belohnung erwarten können.“ Ähnlich ist es mit der Frage nach Strafen und Konsequenzen. Sind beide das Gleiche, nur in unterschiedlichem Gewand? Weisen Konsequenzen nicht ebenso auf „Macht“ hin wie Bestrafung?

Lob durch  Wertschätzung ersetzen

Wir in der Familienbildung sind überzeugt, dass sich solche Fragen mit Hilfe von Achtsamkeit und Wertschätzung lösen lassen. Wir plädieren dafür, Lob in Wertschätzung zu übersetzen. Beispielsweise nach der gewaltfreien Kommunikation (Marshall Rosenberg) sind es vier Schritte: Wahrnehmung/Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Wertschätzung/Aktion. Auf eine klassische Situation in der Familie übertragen könnte dies bedeuten: Mutter zum 16-jährigen Sohn: „Du hast in Physik eine drei geschrieben (Wahrnehmung/Beobachtung).“ „Da freust du dich bestimmt (Gefühl), weil dein Lernen erfolgreich war (Bedürfnis nach Gelingen/Entwicklung).“ „Ich freue mich mit dir (Wertschätzung).“

Die Herausforderungen im Familienalltag sind vielschichtig – und zum Teil abhängig vom Alter der Kinder. Wir greifen sie in unseren Bildungsangeboten entsprechend auf. Kinder, die nicht ins Bett gehen und keine Zähne putzen wollen, die „bühnenreife“ Wutausbrüche hinlegen, stehen im Fokus einer Abendveranstaltung für Eltern mit Kindern zwischen zwei und sechs Jahren. „Kinder fordern uns heraus“ heißt es am Montag, 23.04.2018 in Kooperation mit dem St. Marienkrankenhaus.

„Mutig kreativ erziehen“ – wer möchte das nicht? Vor allem, wenn es wirklich darum geht, angemessen auf unerwünschtes Verhalten von Kindern zu reagieren. Helfen Strafen oder Drohungen weiter? Wie gehe ich als Mutter wie Vater damit um, wenn mein Kind nicht im Haushalt hilft, seine Hausaufgaben nicht macht, mit den Geschwistern streitet oder lügt? „Das Miteinander soll menschlich bleiben, bzw. werden“, betont Ulrike Strubel, die für die Familienbildung u.a. seit mehr als zehn Jahren Eltern mit den „kess-erziehen“ Kurskonzepten von Anfang an bis zur Pubertät begleitet. Die Veranstaltung „Strafen sind out  – logische Folgen sind in“ findet am Montag, 09.04.2018, im Heinrich Pesch Haus statt.

Auch das Thema „Schimpfwörter“ kann Eltern oder Fachkräfte entsetzen und ratlos machen. Was tun, wenn das Kindergarten- oder Schulkind sie benutzt? Auch hier weiß  Ulrike Strubel einiges dazu zu sagen; am Montag, 16.04.2018 erklärt sie, dass entsprechende Wörter zwar nicht wertschätzend und schön sind – aber normal. Und dass es sich empfiehlt, entsprechend darauf zu reagieren bzw. zu handeln.

Achtsamkeit in der Familie

„Auf die Haltung kommt es an“, betonen viele Eltern und pädagogische Fachkräfte . Der Schlüssel dazu liegt aus ihrer Sicht in liebevoller Aufmerksamkeit, Präsenz und ständiger Bereitschaft zur persönlichen Weiterentwicklung.

Was Familie schön macht“, so war ein Artikel überschrieben, den Ulrike Gentner, Leiterin der Familienbildung, für das HPH-Magazin „inpuncto.“ geschrieben hat. Sie startet mit der Feststellung: „Die schönen Bilder von Familien in Katalogen sind oft weit weg vom Alltag. Familie ist nicht nur ein Ort der Idylle und Geborgenheit, sondern hier treffen sich vielfältige Ansprüche und Bedürfnisse verschiedener Generationen. Umso mehr kommt es darauf an, immer wieder für Klarheit zu sorgen.“