„In zwei Monaten werden wir uns wiedersehen. Dann schauen wir gemeinsam, was von der Woche hängen geblieben ist, und welche Ideen erfolgreich umgesetzt wurden.“ Jana Schmitz-Hübsch, Leiterin der Familienbildung im Heinrich Pesch Haus, setzt auf Nachhaltigkeit. Gerade ist das Familienseminar „Familienland“ zu Ende gegangenen, das sie gemeinsam mit Stephanie Brunschede von der Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatung des Caritas-Zentrums Ludwigshafen geleitet hat.
Im „Familienland“ trafen sich Mütter von acht Familien mit insgesamt 21 Kindern im Alter von zwei bis 13 Jahren; viele von ihnen mit Migrationshintergrund, bei einer Familie handelt es sich um Geflüchtete. Einige Kinder kannte Jana Schmitz-Hübsch bereits als Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Kinderferienprogramm „Komm, wir gehen ins Kreativland!“ der Familienbildung. Spender ermöglichen seit einigen Jahren Kindern aus finanziell schwachen Familien die Teilnahme daran.
„Mir ist es wichtig, nicht nur in Kontakt zu den Kindern zu kommen, sondern auch mit deren Eltern arbeiten zu können. Es geht darum, auch den Eltern zu zeigen, was sie schon gut machen und wie sie bei Bedarf Unterstützung erhalten“, erklärt die Diplom-Pädagogin.
In Kooperation mit dem Caritas-Zentrum ist daraufhin das Familienland entstanden, das in ähnlicher Form bereits vor zwei Jahren erstmals stattgefunden hatte. „Unser Ziel ist, die Familien zu stärken – durch Erziehungskompetenz der Eltern und Selbstbewusstsein der Kinder“, fasst Jana Schmitz-Hübsch zusammen. Daher war es wichtig, dass sich die Mütter nicht um die Organisation des Tagesablaufs kümmern mussten, sondern nur um sich und ihre Familie.
Familienseminar mit der Methode des Multifamilientrainings
Aber das „Familienland“ ist damit nicht einfach eine Familienfreizeit, sondern es verbindet Freizeitangebote wie gemeinsame Ausflüge mit den Methoden des Multifamilientrainings (MFT), betont Erziehungsberaterin Brunschede. Einige Dinge haben die Familien zusammen gemacht, etwa ein Familienwappen gebastelt und dabei gemeinsam entschieden, was ihnen wichtig ist und was sie gerne und gut miteinander tun.
Manche Themen wurden getrennt behandelt und am Ende gemeinsam besprochen – etwa der Umgang mit Handy und Medien, das Thema Zimmer aufräumen oder andere Pflichten. „Im Austausch merkten Kinder und Mütter, dass sie eigentlich oft dasselbe wollen“, freut sich Schmitz-Hübsch. „Das ist wichtig, da dies im Alltag häufig gar nicht so ersichtlich ist.“ Anhand verschiedener Aufgaben redet die Familien intensiv miteinander, gestaltet und malt. Es zeigt sich dabei, was den Zusammenhalt der Familie ausmacht. Ein Beispiel dafür ist die Übung „ die magische Fernbedienung“. Anhand dieser Aufgabenstellung äußern Eltern und Kinder, was sie sich voneinander wünschen und brauchen im Familienalltag.
Der Austausch über verschiedene Themen in unterschiedlichen Settings – in Eltern- und Kindergruppen sowie im Plenum – ist ein weiterer Bestandteil des Multifamilientrainings, erläutert Stephanie Brunschede.
An einem Tag fuhren alle gemeinsam ins Technoseum – für manche Mütter der erste Museumsbesuch überhaupt – und dort konnten Mütter und Kinder gemeinsam experimentieren und forschen. Zeitweise war es für die Familien eine neue Erfahrung, viel Zeit miteinander zu verbringen – etwa bei den gemeinsamen Mahlzeiten.
Familien (be-)stärken sich gegenseitig
Bedeutsam war für die Mütter auch, mit anderen Müttern ins Gespräch zu kommen: „Sie tauschten Erfahrungen aus im Hinblick auf unterschiedliche Themen und Herausforderungen, es entstanden Kontakte, und was besonders wichtig ist: Sie spürten, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind, sondern es ähnliche Probleme auch in anderen Familien gibt.“ – „Dieses gegenseitige Verständnis in der Gruppe, die vertrauensvolle Atmosphäre und den Zusammenhalt sind besonders hilfreich.“
Im Familienland erhalten die Eltern viele neue Impulse für den Familienalltag zu Hause.“ So fassen Jana Schmitz-Hübsch und Stephanie Brunschede die Ergebnisse und Erfahrungen der Woche zusammen. Da sie so überaus erfolgreich war, hoffen sie auf die Möglichkeit, sie im kommenden Jahr wieder anbieten zu können.