Für ein noch kinderfreundlicheres Ludwigshafen: Bei einem Fachtag zum Thema „30 Jahre Kinderrechte – Wo wir stehen und wo es hingeht“ haben sich rund 120 Fachkräfte aus der Kinder- und Jugendarbeit mit den UN-Kinderrechten und deren Umsetzung in den städtischen Einrichtungen befasst.

Mit einem Geburtstagsständchen des Streicherquintetts der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz begann der Fachtag. Schließlich gab es auch etwas zu feiern: Im April 1992 wurden die UN-Kinderrechte in Deutschland ratifiziert. Dieses Jubiläum hatten Christiane Ritscher vom Kinder- und Jugendbüro der Stadt Ludwigshafen und Jana Sand, Leiterin der Familienbildung im Heinrich Pesch Haus, zum Anlass genommen, einen Fachtag zu diesem Thema zu konzipieren.

Bürgermeisterin Prof. Dr. Cornelia Reifenberg begrüßte die Teilnehmenden. „Die Corona-Krise hat gezeigt, wie anfällig die Welt der Kinder und Jugendlichen ist. Sie sind von den Auswirkungen besonders betroffen“, sagte sie. Daher lohne es sich, gemeinsam näher auf die Umsetzung der Kinderrechte zu schauen. „Kinderrechte müssen immer wieder ins fachliche und kollektive Bewusstsein gerufen werden“, betonte die Bürgermeisterin.

Und das machte dann auch Professor Dr. Jörg Maywald in seinem Vortrag. Der Experte für Kinderrechte und Kinderschutz blickte zunächst auf die Geschichte der Kinderrechte in Deutschland zurück. Deutschland habe die UN-Kinderrechte 1992 nur mit Vorbehaltserklärungen angenommen, erläuterte er. Ein Vorbehalt sei die Unterscheidung zwischen in- und ausländischen Kindern. „Das geht gar nicht, das war ein skandalöser Vorbehalt“, fand er klare Worte. Seit 2010 seien alle Vorbehaltserklärungen zurückgenommen und Kinderrechte inzwischen ein selbstverständlicher Bestandteil von Politik geworden. „Das zeigt, wie viel wir schon erreicht haben“, sagte Maywald.

Sein weiterer Vortrag machte dann deutlich, dass aber auch noch viel zu tun ist. So ist unter anderem geplant, die Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern. Doch zunächst stellte er den Fachkräften das Haus der Kinderrechte anhand einiger exemplarischer Rechte vor.

In anschließenden Austauschrunden kamen Mitarbeiter*innen der unterschiedlichsten pädagogischen Institutionen zusammen ins Gespräch, wie die Umsetzung der Kinderrechte in der Praxis der Einrichtungen aussieht und gelingt.

Birgit Schreiber von der Stadt Mannheim ist am Nachmittag auf Beteiligungsformen von Kindern bei der Gestaltung von einem Spielplatz in Mannheim eingegangen und hat so wiederum den Bogen zur Praxis hergestellt.

„Kinderrechte sind ein komplexes Thema und gleichzeitig muss jedem Erwachsenen und jedem Kind immer wieder bewusst gemacht werden, dass sie als hohes Gut einen unschätzbaren Stellenwert haben. Der heutige Fachtag soll das wieder in Erinnerung rufen.“, so Jana Sand.