„Ich liebe Weihnachten!“, bekennt Epimenida Tsiraki. Die Erzieherin der katholischen Kindertagesstätte St. Ludwig in Ludwigshafen hat eine Gruppe von elf Kindern ins Heinrich Pesch Haus begleitet. Wie in jedem Jahr bemalen Kinder dieser Kita die Fenster im Speisesaal mit Schneemännern, Weihnachtskugeln und Tannenbaum. Sie stimmen auf kindliche Weise die Mitarbeitenden und Gäste des Hauses auf die Vorweihnachtszeit ein.

Die meisten Kinder der katholischen Kita St. Ludwig  wachsen nicht in einer christlichen Familie auf – „aber wir bereiten uns trotzdem mit ihnen auf Weihnachten vor“, betont Tsiraki. „Die Eltern finden das in Ordnung, sie haben ihr Kind ja bewusst bei uns angemeldet“, sagt sie. Und so werden in den Wochen vor Weihnachten Lieder gesungen, die Kinder backen, basteln, gestalten ihre Gruppenräume, lauschen Geschichten vom Winter, von der Reise Marias nach Bethlehem und von der Geburt Jesu.

„Wir haben in jeder Gruppe einen Adventskranz“, erzählt die Erzieherin weiter. Montags wird eine neue Kerze entzündet, und alle Wochentage beginnen mit einer vorweihnachtlichen Einstimmung. Durch diesen anders geprägten Alltag erfahren die Kinder von der Weihnachtsbotschaft.

Eine wertvolle Zeit gemeinsam verbringen

Für Kerstin Hofmann, die die Leitung der Familienbildung gemeinsam mit Jana Schmitz-Hübsch innehat, ist „Weihnachten die Zeit, wo wir in der Familie noch näher als sonst zusammenrücken und uns Zeit für Gemeinsamkeit nehmen.“ Plätzchen backen, das Haus weihnachtlich schmücken, basteln, aber auch vor dem Einschlafen weihnachtliche Geschichten lesen und über Gott erzählen, das alles gehört für die dreifache Mutter zur Vorweihnachtszeit.

Jeden Tag warten die drei Söhne sehnsüchtig auf das Frühstück, wenn sie die Kerzen am Adventskranz anzünden und aus dem Fensterfolienkalender „Wie Aaron nach Bethlehem kam“ lesen. Es ist eine spannende Fortsetzungsgeschichte über den kleinen Esel Aaron und seine abenteuerliche Reise mit Maria und Josef von Nazareth nach Betlehem. Die Kinderbuchautorin Barbara Cratzius hat das Tier ausgefragt und eine spannende Geschichte geschrieben. Daraus ist dieser biblische Adventskalender geworden, der bereits seit 1981 Familien und Kindergartengruppen auf dem Weg zum Weihnachtsfest begleitet, weil er hilft, die biblische Weihnachtsgeschichte zu vermitteln.

„Dieses Jahr gestalten wir außerdem mit der Spielplatz-AG in unserem Ort ein Adventsfenster, zu dem wir alle einladen, um zusammen zu singen und wertvolle Zeit gemeinsam zu verbringen – auch darauf freuen wir uns alle“, erzählt die Diplom-Pädagogin.

Weihnachtsbastelstube

Geschenke gehören zu Weihnachten – ganz klar. Eltern möchten sie in Ruhe kaufen und andere Dinge für das Fest vorbereiten. Auch Kinder möchten ihren Eltern etwas schenken. Da bietet sich ein Besuch der Weihnachtsbastelstube bei der Familienbildung an. Seit Jahren ist sie ein Renner bei Familien mit Kindern ab drei Jahren. Während die Eltern in Ruhe ihre Weihnachtseinkäufe tätigen, können die Kinder kreativ sein. Sie basteln und singen gemeinsam, lauschen Geschichten, erleben so einiges und werden dabei von qualifizierten Betreuer/Innen begleitet.
„Wir merken in den Gesprächen mit den Kindern durchaus, dass die Frage nach Gott und der Geburt Jesu bei den Kindern da ist. Die Weihnachtsbastelstube ist ein schöner Ort, um diese Neugierde und das Interesse wach zu halten.“ sagt Jana Schmitz-Hübsch.

Am Samstag, 15.12.2018, ist es wieder soweit: Die Weihnachtsbastelstube ist in der Zeit ab 9.15 Uhr geöffnet. Die ganz Kleinen im Alter von drei bis fünf Jahren sind bis 13 Uhr willkommen, die Größeren, zwischen sechs und zwölf Jahren, können bis 16 Uhr teilnehmen. Inzwischen ist die beleibte Veranstaltung schon ausgebucht.

Auch die Krippe gehört zu Weihnachten

In diesem Jahr bekommt das Heinrich Pesch Haus seine eigene Krippe. Gebaut hat sie Markus Trescher, passionierter Krippenbauer und Mitglied im Verein der Freunde und Förderer des HPH. Wie viele Krippen er bisher gebaut hat, weiß er nicht. Das ist auch nicht so wichtig – wichtiger ist die Bedeutung, die er ihnen beimisst: „Als Krippenbaumeister verpflichtet man sich zur Weitergabe der christlichen Botschaft“, betont er. Eine Krippe zu bauen – und zu verschenken – ist für ihn eine „riesige Wertschätzung, so wie die Geburt Jesu ein Riesengeschenk an uns ist!“
„Als ich ein Kind war, hat mein Vater zu Weihnachten immer eine Krippe gebaut. Meine Geschwister und ich haben uns so auf die neue Krippe gefreut, dass die Geschenke fast in den Hintergrund getreten sind“, erinnert er sich.

Das Heinrich Pesch Haus bekommt eine orientalische Krippe: „Ich wollte die Landschaft von Bethlehem so darstellen, wie sie zur Zeit von Jesu Geburt hätte sein können“, erzählt der passionierte Krippenbauer. Eine Reise nach Israel 2014 hat ihn inspiriert und ihm die notwendigen Fakten geliefert. Die wichtigste Botschaft: „Ich wollte die ganze Härte und Armut der damaligen Zeit zeigen.“ Und so befindet sich die Heilig Familie auch nicht in einem Stall, sondern in einer Grotte. Sie ist sehr niedrig – „das habe ich genau so gesehen!“
Markus Trescher schätzt Krippen, denn sie verkünden auf eigene Art die Weihnachtsbotschaft. „Und man kann so lange davor verweilen. Alleine das Betrachten ist wohltuend und wichtig!“