„Sprache ist das wichtigste Mittel, damit Kinder die Welt erobern können. Dafür braucht es Beziehung, Vertrauen und Wertschätzung, auch anderen Sprachen gegenüber.“ Erzieherin Monika Geis hat vor einigen Jahren bei der Familienbildung die Qualifizierung zur Sprachförderkraft absolviert. Seither setzt sie die erworbenen Kenntnisse ein und erinnert sich gut: „Ich habe sofort Lust gehabt, loszulegen!“

Seit zehn Jahren bietet die Familienbildung im Heinrich Pesch Haus diese Weiterqualifikation an. Sie ist, wie Ulrike Gentner, Leiterin der Familienbildung sagt, „eine Erfolgsgeschichte“. Garanten für den Erfolg sind die sehr praxisnahe Ausrichtung des Curriculums, hervorragende Referentinnen, wie seit vielen Jahren Dr. Ewa Schmied, hochmotivierte Teilnehmende, das Heinrich Pesch Haus als guter Ort des Lernens, sowie die Fördermittel des Ministeriums für Bildung Rheinland-Pfalz.

2008 wurde das Curriculum mit acht Modulen für die Qualifikation entwickelt, im selben Jahr startete die Familienbildung mit der Weiterbildung auf dieser Grundlage; im Jahr 2011 kam ein neuntes Modul hinzu, das sich auf Sprachförderung für Kinder von null bis drei Jahren konzentriert. Nun ist – federführend von der Universität Koblenz-Landau – ein neues Curriculum entwickelt worden, das ab August 2018 Grundlage für die Qualifizierung sein wird.

Einige neue Themen daraus werden schon jetzt vorgestellt, berichtet Bildungsreferentin Kerstin Hofmann: beim Fachtag Sprachförderung am Dienstag, 27.02.2018. Thema des Tages, der in Kooperation mit dem Bistum Speyer stattfindet, ist der Name des neuen Curriculums: „Mit Kindern im Gespräch“.
Der Bedarf an Sprachförderung in Kindertagesstätten steigt, wissen Kerstin Hofmann und Monika Geis. Er zeigt sich in fehlendem Wortschatz, Verschlucken von Silben, Kurzsprache und unvollständigen Sätzen bei immer mehr Kindern.

Zum einen liegt das daran, dass viele Kinder mit Migrationshintergrund in den Kitas sind, aber auch Kinder mit Deutsch als Muttersprache haben immer mehr Förderbedarf. Fehlende Zeit in den Familien mit den Kindern und die Zunahme von neuen Medien, die keine verhaltensbezogene interaktive Reaktion zur Folge haben, machen die beiden Fachfrauen dafür verantwortlich.

Dabei, so hat Monika Geis gelernt, ist jede Alltagssituation geeignet, den Spracherwerb zu unterstützen. Deshalb findet Sprachförderung auch immer weniger in speziellen Kleingruppen und stattdessen immer mehr im Alltagssetting statt.

Vielfältige Möglichkeiten für Sprachförderungen erlernen die Fachkräfte in der Qualifizierung und erfahren dabei, dass Sprache in allem steckt. Dementsprechend kann das Rollenspiel genauso genutzt werden wie ein Gesellschaftsspiel, Musik und Rhythmus ebenso wie Sport und Essenssituationen.
„Wichtig ist, dass qualifizierte Fachkräfte die Kinder beobachten, Kontakt zu ihnen aufbauen, spezifische Angebote und praktische Übungen mit ihnen machen und auch gut dokumentieren“, sagt Monika Geis. All dies vermittelt die Qualifikation mit Zertifikat.

Rückblick auf die zehnjährige Tätigkeit als Referentin

Auch Dr. Ewa Schmied erinnert sich gerne an die vergangenen Jahr: „Zurückblickend auf meine zehnjährige Tätigkeit als Referentin in der Qualifizierung für Sprachförderkräfte „Sprache – Schlüssel zur Welt“ erinnere ich mich gerne an die vielen anregenden Gespräche und an den fachlichen Austausch mit den Teilnehmern über die heutige Bedeutung der Sprache und der Sprachförderung in der Kommunikation mit den Kindern, in der Familie, in der Kita sowie in der Schule. Sprache als Schlüssel zur Welt heißt für mich insbesondere der Schlüssel zu den Welten anderer Menschen. Der Grundstein dafür ist die Begegnung mit Menschen, Zeit für ein Gespräch und die Freude an einem Gespräch. Die Entwicklung von Sprachkompetenz ist ein zentraler Schlüssel zur Bildung, eine wichtige Voraussetzung für den schulischen und beruflichen Erfolg und unabdingbar für eine aktive, verantwortungsvolle Beteiligung am gesellschaftlichen und politischen Leben.“

brid / 29.01.2018